Wo sind sie geblieben ?
Reisebericht Ukraine - Krim
Nach 1-jähriger Planung begann am 08.06.2012 unsere Fahrt auf die Krim.
Diese Fahrt sollte für uns, wie die Fahrt 2011 wieder in die Vergangenheit der 170. Infanterie Division führen.
Wir schreiben das Jahr 1941, die 170. Infanterie Division erhielt den Auftrag Feodosia und Kertsch einzunehmen und begab sich auf den Weg dort hin über folgende Ortschaften, Nowo Nikolajewka, Armjansk, Dzankoj, Niznegorski, Sovetkij, Kirovskoe, Lenino Feodosia nach Kertsch.
Die Division sollte diesen Weg noch ein zweites mal nach Kertsch gehen und wie beim ersten mal viele Angehörige ihrer Division auf der Krim in ukrainischer Erde zurück lassen.
Am 25.Oktober 1941 begann dieser Marsch. Im zügigen Vorgehen erreichten die Regimenter Anfang November 1941 die Vorläufer des Krim Gebirges und drehten hier nach Osten ab, mit den Auftrag Feodosia zu nehmen.
Um 15 Uhr hisste das Regiment 391 auf dem Leuchtturm des Hafens die Reichskriegsflagge.
Bereits am nächsten Tag gelang der Division der Einbruch in die Landenge von Kertsch, über die sich auf ganzer Breite ein Panzerabwehrgraben zog.
Am 16. November 1941 waren nach harten Kämpfen und zahlreichen Verlusten die Stadt und der Hafen von Kertsch gesäubert.
Am 19 November 1941 traten die Männer der Division auf der ehemaligen anglo-indischen Telegrafenstraße, in Eis und Schnee den Rückmarsch nach Feodosia an. Sie ahnten nicht, dass sie im Frühjahr 1942 diesen Weg nach Kertsch zum zweiten mal erkämpfen mußten.
Während sie im einsetzenden harten Winter 1941/42 bei Sewastopol angriffen, landete der Feind in Feodosia und bekam die Halbinsel Kertsch erneut in seiner Hand.
Quelle: Hennicke Kardel " Die Geschichte der 170.Infanterie Division 1939-1945
Von Kertsch wurde die Einheit nach Sewastopol verlegt, erst mit LKW Transport nach Feodosia (IR 401) und dann im Fußmarsch Sudak, Alusta, Aju-Dag, Nikita, Massandra, Livadija, Jalta, Alupka, Forus, Sapun Höhe, Inkermann und Sewastopol.
Wie haben die Landser die Krim gesehen? Schließlich haben sie über 300 km zurückgelegt. Dies wollte ich nachvollziehen, aber leider war der Urlaub zu kurz gewesen, um diese Strecke zu Fuß abzulaufen.
So fuhren wir die Strecke ab und versuchten die Schönheit der Krim 70 Jahre später festzuhalten.
Die Bilder und Erzählungen die ich besitze waren immer in schwarz-weiss und mit Leid und Elend versehen, aber auch damals muss die Krim farbig und schön gewesen sein.
Werde die Fotos mit Textpassagen aus Bücher untermalen, über die damaligen Geschehnisse aus den Jahren 1941/42.
Auf der hier abgebildeten Straße M17 marschierte die 170. Infanterie Division 1941nach Feodosia und dann weiter Richtung Kertsch.
So machten wir uns auf die Suche nach den Ortschaften, wo sich die Division aufhielt und suchten die Wege welche sie marschiert sind.
Vom Divisions - Kommandeur hatte das Pionier Bataillon 240 am 21. Januar 1942 den Auftrag erhalten, für die gefallenen Kameraden eine würdige Ruhestätte zu gestalten.
Bei Karagos an der Straße Stary Krim - Feodosia wird eine würdige Ruhestätte ausersehen.
Stary Krim liegt in einem Bergsattel der Ausläufer des Jaila - Gebirges. In der Nähe dieses Ortes, 18 Kilometer westlich von Feodosia, hat die 170. Infanterie Division ihren auf der Krim gefallenen Kameraden einen Ehrenfriedhof geschaffen, den Friedhof von Karagos.
Aus den Ruinen von Feodosia schaffte im Winter 1941/42 das Pionier Bataillon 240 durch Schnee und Eisstürme über 18 Kilometer hinweg Stein auf Stein auf diese Höhe.
Weit geht der Blick von hier nach Osten, dorthin, wo die vielen Kameraden der Division ihr Leben ließen beim ersten Marsch auf Kertsch und so viele beim "Zweitenmal Kertsch" im Mai des Jahres 1942 ihr Leben gaben und hier oben ihre letzte Ruhestätte fanden.
In monatelanger Arbeit entstanden unter Leitung des Ic Oberstleutnant Schmölder die beiden Ehrenfriedhöfe der 170.Infanterie Division bei Stary Krim und am Kapellenberg vor Sewastopol.
Am 20. April 1942 wurde der Ehrenfriedhof Karagos feierlich von Generalmajor Sander übergeben.
Nach der Befreiung der Krim wurden alle Ehrenfriedhöfe der Wehrmacht eingeebnet und blieben 70 Jahre teilweise unberührt liegen, so auch der Ehrenfriedhof bei Karagos.
Bei den fünf Fotos ist das große Gräberfeld auf den damals 863 Grabstätten Platz hatten zu erkennen.
Auf diesem Foto ist links eine der Anhöhen zu sehen wo der ganze Schutt (Gedenksteine und Mauerreste) vergraben wurden.
Rechts die Grube muss einer der großen Gedenksteine gestanden haben.
Wo sich das weiße Haus befindet, muss sich einer der Eingänge zum Friedhof befunden haben.
Die Straße führt auf die M17 Richtung Stary Krim und Feodosia.
Hier an dieser Stelle muss die Gedenktafel mit dem großen Kreuz gestanden haben.
Vor Ort fanden wir mehrere Erdhügel in dem die Überreste der Gedenktafeln sowie die Mauern des Ehrenfriedhofes vergraben liegen.
Man konnte auch anhand der Umrisse den Verlauf des Friedhofes noch gut erkennen.
So sieht der ehemalige Ehrenfriedhof bei der Anfahrt aus.
Die Toten des ehemaligen Wehrmachts-Friedhofes bei Karagos wurden nach Gontscharnoje umgebettet.
Mehr zum Ehrenfriedhof: Klick hier zum Fotoalbum
Als wir das erste mal die Stadt Kertsch besuchten, fiel uns als erstes der Berg Mitridat mit seinem Obelisk auf. Das der Berg nicht nur Geschichte von 1941 verbirgt, kann man schon sehen, wenn man den Berg besteigt.
Hinter dem Obelisk befindet sich die Ausgrabungsstätte der antiken Siedlung Nimfej. Die Stadt ist teilweise in griechischer Bauweise erbaut.
Man findet heute noch sehr viele zerstörte Häuser und Fabriken, ob es noch Auswirkungen vom 2. Weltkrieg oder aus Sowjetzeiten sind, konnten wir nicht feststellen.
Am 14.11.1941 säubert die 170.Infanterie Division den Berg Mitridat, südlich von Kertsch.
Drei in den Hafen einlaufende Schiffe werden durch schwere Flak zum Abdrehen gezwungen.
Die Division übernimmt mit zwei Regimentern den Küstenschutz bis Kap Toyl. Infanterie Regiment 213 erreicht den Hafen und nimmt am 16.11.1941 die von südwesten kommende Infanterie Regiment 399 der 170. Infanterie Division beim Berg Mitridat die Verbindung auf.
Die Angriffe auf der Halbinsel Kertsch haben auch den deutschen Verbänden große Verluste gebracht.
Am 17.11.1941 werden die Säuberungen abgeschlossen. Die russische Luftwaffe greift Kertsch an.
An die Divisionen des XXXXII. AK ergeht der Befehl für die Küstensicherung und die damit verbundenen Umgruppierungen.
Die 170. Infanterie Division erhält den Vorbefehl zur Verlegung in den Raum Feodosia.
Das XXXXII. AK übenimmt den Schutz der gesamten Halbinsel Kertsch von Feodosia bis AK Monaj
Quelle: Wilhelm Tieke - Kampf um die Krim 1941-1944
Bei der Planung für die Reise nach der Krim stand auch der Weg von Kertsch nach Sewastopol.
Die 170. Infanterie Division musste im Fußmarsch 1941/42 über 300 km zurücklegen. Wir wollten annähernd herausfinden was die Angehörigen dieser Division damals gesehen haben als sie sich auf den Weg nach Sewastopol befanden.
Wie sie sich dabei gefühlt haben, werden wir wohl nie erfahren. Einen kleinen Auszug kann aber der Bericht aus dem Tagebuch vom Generalmajor Richard Daniel wiedergeben.
Welche Hetze, welches Hin- und Herbefehlen, welches Planen und Vorausdenken alles dazu gehörte, ist unbeschreiblich. Der Termin für den Angriff auf Sewastopol stand eben fest, und die Truppe hatte da zu sein. Es wurde auch geschafft.
Das Regiment zog durch die schönste Gegend der Krim in Richtung Sewastopol. Die wundervolle Landschaft, das herrliche Jaila-Gebirge an der Küstenstraße entlang wirkte belebend auf die Männer.
Sie fühlten den Kontrast der Steppe von Kertsch mit diesen paradiesischen Küstenstreifen besonders stark, und die Stimmung hob sich zusehends. Sie sangen auf den Rastplätzen und sangen auf dem Marsch.
In der Nähe von Jalta, am Wegesrand, vereinnahmte ich noch ein Marschbataillon mit guten Offizieren und gutem Ersatz. So konnten wir die Kompanien zum Teil wieder auf 60 Mann bringen, eine Stärke wie sie in den Winterkämpfen undenkbar war.
Der Geist dieser Männer, sie kamen aus Frankreich, war sehr gut, und ich sah somit den kommenden Kämpfen mit großer Zuversicht entgegen.
Es war allerdings bedauerlich, daß sich keine Zeit fand, die Truppe etwas an ihre neuen Offiziere zu gewöhnen und sich etwas einzuspielen; aber diesem Übelstand begegnet man bei dem Tempo dieses Krieges dadurch, daß man immer noch zu größerer Eile antreibt.
Als wir das Gebirge überklettert hatten und der Front um Sewastopol näher kamen, hörte auch schon die schöne Landschaft auf. Die Spuren der Winterkämpfe zeichneten sich schon ab, - man "roch" die Front!
Wir konnten nicht alle Ortschaften dokumentieren, aber einige wichtige sollen hier nun dargestellt werden.
Vormarsch 1941
Unter dem 9.11.1941 verzeichnet das KTB des XXXXII.AK: "170.ID erreichte, weniger durch den Feind als durch grundlose Wege aufgehalten, bis zum Abend Sarajmin, Höhe ostwärts Aimon Kuju und Michailowka.
Das IR. 401 (links) hatte am Morgen Mariental nach kurzem Kampf genommen. 73.ID nahm mit rechtem Flügel Iwanowka und legte sich in Tschurubasch mit Front nach Südwesten dem von Sarajmin auf Kertsch zurückgehenden Feind vor.
Drei feindliche Batterien erbeutet. Linker Flügel der Division auf Höhe 145,3- 46.ID erreichte die Linie Kalinowka-Adshiali-Adshisaj. Rum.8.Kav.Brigade war auf breiter Front mit 73. und 170. ID vorgegangen, ohne gestecktes Ziel Kamysch Burun zu erreichen. VA Schnappauf hat am Südflügel des Korps Feindstellung bei Uskular durchbrochen und Gegend Marjewka erreicht.
Am 11.11.1941 dringt Generalleutnant Wittkes 170. Infanterie Division mit dem IR 399 in Kertsch Burun ein und steht damit an der Meeresstraße non Kertsch, 10 km südlich der gleichnamigen Stadt. Das IR 391 säubert den Raum südlich von Kamysch Burun. Nördlich davon stellt sich das IR 401 mit der 73.ID bereit, um in die Höhenstellungen südwestlich von Kertsch einzubrechen.
Am 12.11.1941 erreicht die 170. Infanterie Division mit dem IR 399 über Höhe 111,8 Kap Burun.
Das von Hauptmann Bosse geführte II./IR 399 erobert das alte Fort und hat damit unmittelbaren Einblick in den Hafen von Kertsch. Das alte Fort bildet den südlichen Echpfeiler des letzten Verteidigungsringes von Kertsch.
Eine große Anzahl Gefangener, große mengen von Munition, Minen und sonstigen Kriegsmaterial fallen in deutsche Hand.
Drei Achtacht der II./Flak.Rgt.64 und die 5./AR 240 gehen auf dem alten Fort in Stellung und bekämpfen den starken Schiffsverkehr im Hafen und in der Straße von Kertsch.
Am 14.11.1941 säubert die 170. Infanterie Division den Berg Mitridat, südlich von Kertsch. Drei in den Hafen einlaufende Schiffe werden durch schwere Flak zum Abdrehen gezwungen. Die Division übernimmt mit zwei Regimentern den Küstenschutz bis Kap Tokyl.
Am 15.11.1941 geht das Ringen um die Stadt Kertsch weiter.
Immer noch versuchen russische Sperreinheiten das Eindringen der Deutschen in die Stadt zu verhindern, um noch möglichst viel Menschen und Material nach Kaukasien abzutransportieren.
Am 17.11.1941 werden die Säuberungen abgeschlossen. Die russische Luftwaffe greift Kertsch an. An die Divisionen de XXXXII. AK ergeht der Befehl für die Küstensicherung und die damit verbundene Umgruppierungen. Die 170. Infanterie Division erhält den Vorbefehl zu Verlegung in den Raum Feodosia. Das XXXXII. AK übernimmt den Schutz der gesamten Halbinsel Kertsch von Feodosia bis Ak. Monja.
2. Vormarsch 1942
Der zähe Widerstand auf dem Landbalkon nordostwärts von Kertsch erfordert deutscherseits ein planmäßiges Vorgehen.
Zahlreiche Höhen, das Gelände des Hüttenwerkes Wojkow sowie Steinbrüche und unterirdische Stollen bieten den Russen gute Verteidigungsmöglichkeiten.
Am 15.5.1942 greift Fretter-Picos XXX. AK nach der Stadt Kertsch. Im Laufe des Vormittags erobert das III./IR 391 unter Hauptmann Springer und die 9,/IR436 unter Oberleutnant Suffert die Höhe 108,4 die am Vorabend wieder aufgegeben werden mußte, zurück.
108,4 ist der berühmt berüchtigte Mitridat-Berg, der Kertsch überragt.
Er erinnert daran, daß hier einmal das Pontische Reich des Königs Mitridates seinen Sitz hatte, bis ihn die Römer diesen Staat ein Ende setzten und ihn mit Taurien, der heutigen Krim vereinigten. Von den Verteidigungsanlagen des Pontischen Reiches gegen Westen ist der fälschlich als Tatarengraben bezeichneten Wallgraben bei Sultanowka-Marfowka erhalten, der von den Sowjets neu ausgebaut wurde.
Am 15.5.1942 hat die 170. Infanterie Division den Auftrag, die Stadt Kertsch frontal zu erobern, während eine beiderseitige Umfassung das Abschließen russischer Verbände über See verhindern soll. Das IR 391, auf den Hafen und das nördliche anschließende Stadtgebiet angesetzt, wird durch zähen Widerstand aufgehalten. Links vom IR 391 greift das IR 213 an. Um ein Ausweichen der Sowjets in den Landbalkon zu verhindern und den Abtransport aus dem Hafen unmöglich zu machen, läßt Oberstleutnant Hitzfeld eine schnell zusammengestellte Kampfgruppe des IR 213 von linken Regimentsflügel auf den Hafen antreten. In diesen Abschnitt ist nur geringer Widerstand.
An der Bucht von Kertsch erobert das IR 213 Teile der Industriesiedlung Kolonka. Die unterstützende 1./Sturm Geschütz Abteilung 190 verliert ihren Chef, Oberleutnant Cardeneo, durch schwere Verwundung. Die Batterie übernimmt Oberleutnant Dr. Roewer. Das IR399, tags zuvor in den Raum südlich Bulganak nachgezogen, beteiligt sich an den Kämpfen um Adschim Uschkaj und schließt nördlich Kolonka um Adschim Uschkaj zu IR213 auf.
Alle weiteren Angriffe bleiben vor dem Hüttenwerk Wojkow liegen.
Das XXX. AK erreicht mit dem IR 399 das Höhengelände westlich Dshankoj und schwenkt nach Süden auf das Hüttenwerk Wojkow ein. Das IR 213 (beide unter Befehl der 170. Infanterie Division) kämpft sich durch Kolonka an das Hüttenwerk von Westen heran und muss zur Verteidigung übergehen.
Als letzte Verteidigungsinsel hat sich das Hüttenwerk Wojkow mit seinen vielen Gebäuden, Halden und Arbeitersiedlungen herauskristallisiert. Zum Kampf dieser Bastion werden alle 22 noch einsatzbereiten Sturmgeschütze der Abteilungen 190, 197 und 249 zusammengezogen.
Am 19.5.1942 keine Frontveränderung bei der 170. Infanterie Division. Das Ringen um Häuser und Hüttengelände von Wojkow hält an.
Von Norden kommen IR 391 und 399 weiter an das Hüttenwerk heran. Gegen Abend schließt das IR 97(46. Infanterie Division) in Nordosten den Ring. 4000 Gefangene und 1800 Tote werden gezählt. Im Hüttengelände halten sich noch einige Kampfinseln.
Am 21.5.1942 werden die letzten Widerstandsnester im Hüttengelände bezwungen. Der Kampf um das Hüttenwerk Wojkow ist zu Ende.
Im Laufe des 21.5.1942 tritt die 28. leichte Division den Marsch an die Südfront von Sewastopol an. In den nächsten Tagen folgen die 170. Infanterie Division, die IR 213 und 105, das schwere Werfer Regiment 1 sowie die Werfer Abteilungen der Regimenter 70 und 1.
Rückmarsch 1941
Am 18.11.1941 marschiert die 170. Infanterie Division nach Feodosia ab. Die Masse der Divisionsartillerie erreicht den Raum Marfowka. Die Panzerjäger-Abteilung 52 und 240 werden zum rumänischen Gebirgskorps in Marsch gesetzt.
Am 19.11.1941 setzt die 170. Infanterie Division in Eis und Schnee ihren Marsch fort. Letzte Teile der Division werden durch die 73. Infanterie Division im Küstenschutz bei Kertsch Burun abgelöst.
Am 20.11.1941 erreicht der Anfang der 170. Infanterie Division Feodosia.
Vormarsch 1941
Das Korps stellt unter dem Kdr. des AB 138, Oberst
Lindemann, aus allen motorisierten Teilen des XXXXII.AK eine
Korps-Vorausabteilung zusammen, die am Mittag des 2.11.1941 einsatzbereit ist.
Oberst Lindemanns Voraus-Abteilung
jagt dann hinter dem fliehenden Feind her und läßt ihn nicht zur Ruhe kommen.
Die Fußverbände des Korps rücken in Gewaltmärschen
nach. Die 170.ID erreicht mit Spitzen die am
Nordrand des Jaila- Gebirges von Simferopol nach Feodosia
führende Straße bei Stary Krym.
In der Korpsmitte stößt die 73.ID am 2.11.1941 bis
zur Linie Dshuma Eli - Ortaj vor. Am Nordflügel des Korps erreicht die 46.ID
die Linie Ismail Terek - Ungut - Bajgodscha.
Das IV.Fliegerkorps unterstützt das Vorgehen mit
10-12 Maschinen und bombardiert den Hafen Feodosia.
46. und 73.ID treffen am 3.11. 1941 auf stärkeren
Widerstand in der Parpatsch-Stellung. Diese ist 18 km lang und liegt auf der
schmälsten Landbrücke zur Halbinsel Kertsch.
Sie beginnt bei AK Monaj am Asowschen Meer und endet
südlich des Ortes Parpatsch an der Bucht von Feodosia. Eine zweite Bückhaltstellung
liegt weiter ostwärts bei Sultanowka.
Beide Stellungen hatten schon während der Tataren-
und Türkenherrschaft als Sperrriegel eine große Bedeutung.
Am 4.11. 1941 drehen die Regimenter 391 und 401 der
170.ID nach Süden ein und erobern Feodosia.
Um 15 Uhr hisst das IR 391 auf dem Leuchtturm im
Hafen von Feodosia die deutsche Kriegsflagge.
Währenddessen stellt sich das IR 401 zum Sturm auf
den südlichen Abschnitt der Parpatsch- Stellung bereit.
Da die Voraus-Abteilung Lindemann mit der AA
73 unter Maj.Stiefvater im nördlichen Abschnitt der Parpatsch-Stellung
auf stärkeren Widerstand gestoßen ist, die russ.Verteidigung im südlichen
Abschnitt aber schwächer erscheint, entschließt sich das Korps auch mit der
Masse der 46.ID und der VA Lindemann, die russ.Verteidigung südlich zu umgehen.
2.Vormarsch 1942
Am 18.1.1942 überschreiten IR 213 und die 132. Infanterie Division die Bahnlinie nach Feodosia und erreichen nach zähen Kämpfen um verschiedene Orte die Küste nordostwärts von Feodosia.
Während die 132. Infanterie Division nördlich der Stadt vorbeistößt, dreht die 170. Infanterie Division nach Süden ein. Das von Major Griesbach geführte IR 391 erobert Feodosia zurück. Major Griesbach und Unteroffizier Jakob von der 7./IR 391 erhalten das Ritterkreuz.
Rückmarsch 1941
Am 19.11.1941 treten die Norddeutschen der 170. Infanterie Division in Eis und Schnee auf der alten anglo - indischen Telegrafenstraße von Kertsch den Marsch nach Feodosia an, um den Angriff auf Sewastopol teilzunehmen.
Am 25.11.1941 übernahm die 170. Infanterie Division den Küstenschutz zwischen Sudak und Kap Tschauda.
1.12.1941 wird die 170. Infanterie Division nach Jalta in Marsch gesetzt und soll beim Angriff auf Sewastopol eingesetzt werden.
Die fränkische-sudetendeutsche 46. Infanterie Division muß nunmehr alleine die Sicherung der Halbinsel Kertsch einschließlich der Küste Feodosia - Sudak übernehmen.
Am 2.12.1941 befiehlt die Heeresgruppe Süd auch die Inmarschsetzung der norddeutschen 170, Infanterie Division nach Metitopol, doch diese Division marschiert bereits auf der Küstenstraße nach Jalta und kann nicht so schnell nach Norden abgedreht werden, da sich das winterliche Jaila-Gebirge als unüberwindliches Hindernis erweist. Die Division bleibt fast unbeweglich in Raum Sudak liegen.
2.Vormarsch 1942
Im Raum Sudak ist abermals eine Krise eingetreten.
Hier hat die Nacht zum 16.1.1942 ein sowjetischer Landungsverband unter Kapitän Andrejew mit Kreuzer "Krasny Krym", Kanonenboot "Krasny Adzaristan" und 6 Wachkutter die Masse des 226. Gebirgsschützen-Regimentes gelandet.
Die Zerstörer "Shaumjan" und "Soobrazitelnyj" landen Ablenkungsgruppen an abgelegenen Küstenplätzen.
Insgesamt 1750 Mann, die von der Küstensicherungsgruppe Strahammer und Teilen der 170. Infanterie Division und der rumänischen Gebirgs-Brigade aufgerieben werden. Hierfür wird Oberleutnant Strahammer, Kommandeur der Panzer-Jagd-Abteilung 240, mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.
Diese Auszeichnung wird auch dem Feldwebel Lippolt von der 170. Infanterie Division verliehen.
Rückmarsch 1941
Am 7.12.1941 steht das IR 391 noch bei Tuak, das IR 399 bei Sudak.
Starke russische Kräfte landen kurz vor Weihnachten wieder bei Feodosia und Kertsch an.
Rückmarsch 1941
Am Abschnitt des XXX. AK tritt am Morgen des 21.12.1941 das neu herangekommene IR 391 der 170. Infanterie Division, nördlich des Kappelberges und das IR 399 südlich davon an. Von der Artillerie gut unterstützt, erreicht das IR 391 bis zum Mittag die Höhe südwestlich von Werch Tschorgun, das unterstellte rumänische Jagd Regiment 3 den Ort selbst. Der weitere Angriff bleibt vor dem stark befestigten Zuckerhut liegen.
Das IR 399 greift beiderseits der Straße nach Sewastopol an und erobert nach einem zweiten Anlauf die Kuppe südlich von Kappelberg.
Die 170. Infanterie Division muß am 22.11.1941 alles aufbieten, um das am Vortag eroberte Gelände zu halten. Ein heftiger Gegenangriff wirft das IR 391 wieder von Zuckerhut herunter. Der Berg wird im fünf stündigen Nahkampf, unterstützt durch zusammengefaßtes Feuer der Artillerie, vom IR 391 zurückerobert. Die gleichzeitig laufende Kämpfe um die etwas südlicher gelegene Nordnase werden nach einem halben Erfolg in der Nacht abgebrochen. Das IR 391 hat schwere Verluste.
Am 27.12.1941 bei Kertsch begonnen und am 29.12.1941 bei Feodosia fortgesetzten Landungen werden zum Alptraum der deutschen Heeresgruppen- und Armeeführung. Es ist nicht mehr zu übersehen, daß es sich um eine größere Offensive der Russen zur Wiedereroberung der Krim handelt.
In einem weiteren Befehl heißt es: "... 170. Infanterie Division gruppiert in der Nacht 29./30.121941 so um, das ab den 30.12.1941 früh ein Regiment zu anderen Verwendung bereitsteht." Das weitere Regiment ist das IR 391, das am 30.12.1941 nach Feodosia abmarschiert.
Am 31.12.1941 erfolgt im Abschnitt des XXX. AK die Ablösung der Infanterieregimenter 391 und 399 (170. Infanterie Division) durch die rumänische 1. Gebirgs-Brigade. Sie marschieren mit dem Divisionsstab nach Feodosia. Das teilweise aus den Stellungen herausgelöste IR 401 erhält den Befehl, in die alten Stellungen zurückzukehren. Auf Einspruch der 72. Infanterie Division - die das IR 105 bereits an die Armee abgegeben mußte - wird das IR 401 dieser Division unterstellt.
General Wöhler orientiert Oberst i.G. Botsch über die Lage bei Feodosia und gibt Anweisungen, daß das XXX. AK soll prüfen, ob die Gebirgsstraße nach Jalta und von dort die Paßstraße nach Norden für seinen Abmarsch in Betracht kommen oder ein Absetzen nach Nordosten in Richtung rumänische Gebirgs Brigade richtiger ist.
Botsch weist darauf hin, dass die Küstenstraße zur Zeit stark belegt ist und ein Anstieg zu den Paßstraßen wegen der Schneeverwehungen sehr fraglich ist. Er schlägt den Abmarsch nach Nordosten vor.
In den Tagen vor Weihnachten verdichten sich die Meldungen der deutschen Küstenwachen über Truppenbewegungen auf der gegenüberliegenden Halbinsel Taman. Die 46.ID trifft vorbeugende Maßnahmen (Deckname Weihnachtsmann) und verlegt die Weihnachtsfeiern auf den 23.Dezember.
Inzwischen nimmt der russische Plan zur Wiedereroberung der Krim feste Formen an. Die Gesamtleitung liegt in den Händen der "Transkaukasischen Front" unter Marschall Budjonny, in Verbindung mit der Schwarzmeerflotte und der Asowflottille unter Leitung von Vizeadmiral Oktjabrskij. Der operativen Planung liegt die Absicht zugrunde, die deutsche Kertschgruppe von der Sewastopolgruppe zu trennen.
Dabei kommt es darauf an, die Kertschgruppe zu vernichten, bevor sie die Parpatschstellung erreichen kann. Die Wiedereroberung der Halbinsel Kertsch soll am 21.12.1941 anlaufen, mit einer Landung der 51. Armee beiderseits der Stadt Kertsch und einer späteren Landung der 44.Armee bei Feodosia. Letztere soll die Parpatsch-Enge im Rücken des XXXXII. AK - genauer gesagt, der 46.ID - sperren. Die für den 21.12.1941 vorgesehenen Landungen müssen infolge der Kämpfe um Sewastopol verschoben werden, da Teile der Roten Flotte dort verspätet wegkommen und starke Kräfte, die in Kaukasushäfen eingeschifft worden sind, statt nach Kertsch, nach Sewastopol verlegt werden müssen.
Auf der Landzunge Kossa Tschuschka, 6-10 km gegenüber dem Kertschbalkon, bereitet sich Oberst Petunins 12.Schützen-Brigade zum Sprung auf die Krim vor.
Der Kommandierende General des XXXXII.Armeekorps, Generalleutnant Graf von Sponek und seine Stabsoffiziere im Korpsgefechtsstand in Keneges, spüren was auf sie zukommt. Vom 21.-25.12.1941 verdichten sich die Beobachtungsmeldungen, die den Schluß einer bevorstehenden Landung zulassen.
Über diese Operation berichtet der russische Militärhistoriker Piterskij in seinem Buch "Die Sowjetflotte im Zweiten Weltkrieg". Danach gehen Verbände der 244.Schützendivision und der 83.Marine-Infanterie Brigade in Temrjuk auf herkömmliche Wasserfahrzeuge, da es an Spezial-Landungsschiffen fehlt. Die auf Kossa Tschuschka stehende 12.Schützenbrigade kommt aus Mangel an Fahrzeugen erst in der 2.Welle zum Einsatz. Am Morgen des 25.12.1941 sticht die Landungsflotte, die für die Landungen an der Nordostküste von Kertsch bestimmt ist, unter dem Schutz der Asowflottille (Gorschkow) in See.
"Gegen Abend kommt Sturm auf. Der Wind springt um und erreicht Stärke 7. Die Boote verlieren an Fahrt, ihre Marschordnung löst sich auf. Die nicht selbständig laufenden, im Schlepp befindlichen Übersetzmittel werden von den Wogen überspült, Schleppseile reißen, die geschleppten Schiffe treiben ab, und man braucht viel Zeit um sie in der Dunkelheit wiederzufinden. Das führt dazu, daß die Hauptkräfte an 2 Stellen ausgeschifft werden, bei Kap Sujuk und bei Kap Chroni."
Quelle: Wilhelm Tieke "Kampf um die Krim 1941 - 1944"
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